WIR GEBEN DAS BESTE FÜR IHRE TIERE!

SCHON GEWUSST?












ZECKEN

Zecken klettern bei den ersten länger anhaltenden warmen Tagen aus ihren Winterquartieren. In Deutschland gibt es etwa 20 bekannte Zeckenarten, meistens handelt es sich jedoch um die braune Hundezecke und den gemeinen Holzbock. Bei allen Zeckenarten handelt es sich nicht nur um blutsaugende Parasiten, sondern um Krankheitsvektoren, welche Borreliose, Babesiose, Meningoencephalitis und viele andere schwere Erkrankungen übertragen können.


Je nach Tierart und Größe des Tieres beißen sich Zecken im Kopf- und Halsbereich fest, oder aber unter den Achseln, im Innenschenkelbereich, am Brustkorb und am Bauch. Finden Sie eine vollgesogene Zecke, sollten Sie sie mit einer Zeckenzange, welche kurz hinter dem Kopf der Zecke greift, unter einer drehenden Zugbewegung entfernen. Drücken Sie dabei bitte nicht auf den Zeckenleib, da Sie die Krankheitserreger aus dem Darm der Zecke in die Einstichstelle drücken. Die Einstichstelle sollte danach desinfiziert werden. Treten Schwellung und Rötung um die Einstichstelle auf, sollte Antibiotika verabreicht werden. Mittlerweile können nicht nur Bluttests Borreliose im Wirtstier nachweisen, sondern auch aus der Zecke selbst. Wenn Sie uns die Zecke bringen, können wir sie mittels Schnelltest auf Borrelien untersuchen, FSME können wir im Fremdlabor bestimmen lassen.


Wichtig bei Hund und Katze ist es auf eine lückenlose Zeckenprophylaxe zu achten. Hierfür eignen sich Spot on Präparate (Frontline, Stronghold, Advantix, Exspot), welche im Nacken und über den Rücken verteilt aufgetragen werden, oder aber über Halsbänder (Scalibor, Seresto). Auch ist es ratsam Hunde gegen Borreliose impfen zu lassen. Nach der Erstimpfung erfolgt nach vier Wochen eine weitere Impfung um einen Grundschutz aufzubauen. Dann wird der Impfschutz einmal jährlich aufgefrischt. Hunde sollten bei der Erstimpfung über 12 Wochen alt sein. Bei kleinen Heimtieren empfiehlt es sich Fliegengitter vor die Ställe und Gartenausläufe zu montieren.


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REISEVORBEREITUNG

Sommerzeit, Ferienzeit, gerne auch mit Tier. Damit Sie Ihren Urlaub stressfrei genießen können, informieren Sie sich frühzeitig über die Einreisebestimmungen in Ihrem Urlaubsland für Tiere. Generell gilt, die Tiere müssen gechippt sein und brauchen einen blauen EU-Heimtierausweis, in dem die nötigen Impfungen notiert sind, um über die Grenzen zu kommen. Je nach Land gibt es verschiedene Bestimmungen zum Thema Entwurmung, Tollwuttiterbestimmung etc.. In Schweden war beispielsweise bis vor kurzem eine Tollwuttiterbestimmung vor der Einreise notwendig, dies hat sich nun geändert. Sie ist nicht mehr nötig. In einigen Ländern herrscht Maulkorbpflicht, das heißt ein Maulkorb muss immer mitgeführt werden. Nicht unbedingt auf der Hundeschnauze, aber dabei. Achten Sie gerade in südlichen Ländern auf den Schutz Ihres Hundes vor Sand- und Stechmücken, da diese gefährliche Krankheiten wie die Leishmaniose übertragen können. Zur Vorbeugung gibt es Spot on Präparate in unserer Praxis. Hatte Ihr Tier Kontakt zu Straßentieren oder deren Exkrementen ist eine Entwurmung und Entflohung im Anschluss sinnvoll. Lassen Sie Ihr Tier nicht aus öffentlich zugänglichen Näpfen trinken, da hier die Ansteckungsgefahr erhöht ist. Nehmen Sie ausreichend Futter mit, nicht jedes Land bietet die Futtersorten aus Deutschland an. Der Appetit Ihres Tieres kann in ungewohntem Klima übrigens sinken. Sollten Sie am Meer urlauben, achten Sie darauf, dass Ihr Hund kein Salzwasser trinkt. Dies führt zu heftigen Durchfällen, die gerade im warmen, ungewohnten Klima zur Austrocknung führen. Waschen Sie nach dem Strandbesuch die Pfoten Ihres Hundes, damit keine Entzündungen der Zehenzwischenräume entstehen.


Generell empfiehlt es sich auch für den Vierbeiner eine kleine Reiseapotheke zusammen zu stellen. Wir helfen Ihnen gerne dabei. Haben Sie eine Hündin, rechnen Sie sich aus, ob sie in der Urlaubszeit läufig werden könnte. Nicht dass Sie mit ein paar mehr Souvenirs nach Hause kommen, als geplant. Generell gilt, lassen Sie Ihr Tier nicht im Auto. Auch bei geöffneten Fenstern ist die Zirkulation nicht ausreichend. Ein Hitzschlag droht. Tendenziell reagieren Katzen eher verstört und ängstlich auf längere Fahrten und einen Ortswechsel, sodass hier eine Betreuung im eigenen Haus oder aber gar in einer Katzenpension eine adäquate Alternative darstellt. Zudem muss man nicht permanent am Urlaubsort darauf achten, dass der geliebte Stubentiger entwischt und gar verloren geht. Auch kleine Heimtiere wie Meerschweinchen und Kaninchen bleiben lieber im gewohnten Umfeld. Für sie gibt es ebenfalls Tiersitting im Haus.

 

Wir wünschen Ihnen und Ihrem Tier eine schöne Urlaubszeit.


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REISEKRANKHEITEN BEIM HUND – AUCH IN DEUTSCHLAND ANGEKOMMEN

Bei den Reisekrankheiten handelt es sich um Erkrankungen, welche von blutsaugenden Insekten übertragen werden. Die Erreger reichern sich im Blut an und schädigen den ganzen Organismus. Vorwiegend kommen sie in den südlichen (Urlaubs-)Ländern vor, und werden nach Reisen ins Ausland mitgebracht. Daher auch der Name Reisekrankheiten. Je nach Erkrankung sind die Heilungschancen gut bis gar nicht heilbar. Die prophylaktischen Maßnahmen erstrecken sich je nach Erkrankung über einfache Spot on Präparate, Halsbänder bis hin zu Impfungen. Pflanzliche Mittel sind zur Prophylaxe nicht ausreichend. Sollten Sie eine Reise ins Ausland planen, sind wir Ihnen im Vorfeld gerne behilflich in der Wahl der prophylaktischen Maßnahmen. Bei Tieren, die aus dem Ausland kommen, sollten Sie auf die Testung auf die Reisekrankheiten achten, oder aber diese, sobald das Tier in Ihrem Besitz ist, selbst beim Tierarzt durchführen lassen. Hierfür wird Ihrem Tier Blut entnommen. Nach wenigen Tagen liegen die Ergebnisse vor.


Bei den Reisekrankheiten des Hundes handelt es sich um:

 

Leishmaniose

Leishmaniose kommt bevorzugt beim Hund vor. Einzelfälle bei Katzen und Nagern werden jedoch beschrieben. Übertragen wird die Leishmaniose durch Sandmücken, welche bevorzugt in südlichen Ländern vorkommen. Leishmanien befallen das Blut (Abwehrzellen) des Wirtstieres und können dadurch sämtliche Körperorgane schädigen.

 

Häufig entwickelt sich die Hautform der Erkrankung (kutane Form). Hier überwiegen Schuppenbildung, beginnend vom Kopf, dann über den Körper verteilt, Hautgeschwüre im Haut-Schleimhaut-Übergang, Knötchenbildung, Hautdegenerationen und Pustelbildungen meistens im Bereich des Brustkorbes und Fieberschübe. Zudem können übermäßige Verhornung, Krallenverkrümmung, Nagelbettentzündungen und Pigmentverlust im Nasen-Maul-Bereich auftreten. Auch die Schleimhäute können betroffen sein. Neben der kutanen Form gibt es noch die viszerale Form, in der die Organe betroffen sind. Es kann zu Entzündungen der Leber, der Nieren, der Blutgefäße, des Knochenmarks, der Muskulatur, der Nerven und der Gelenke kommen. Häufig leiden Hunde aus dem Süden (Spanien, Italien, Griechenland, Südfrankreich) unter der Erkrankung, achten Sie also bei Hunden aus dem Ausland darauf, dass sie auf die Erkrankung getestet wurden. Oder aber lassen Sie den Hund testen.


Durch die unterschiedlichen Symptome ist eine Diagnose oft schwierig zu stellen. Die Diagnose erfolgt über Bluttests (Antikörper), aber auch über Biopsien aus Lymphknoten, Knochenmark oder Hautzellen.

Eine Therapie der Erkrankung konzentriert sich auf die Unterstützung der körpereigenen Abwehr, sowie der Erregerelimination. Mittel der Wahl ist Allopurinol. Eine vollständige Heilung ist leider nicht möglich. Daher ist eine gute Prophylaxe um so wichtiger. Hierfür eignet sich das Spot on Präparat Advantix, aber auch das Halsband Scalibor. Auch eine Impfung gibt es mittlerweile. Es handelt sich hierbei um drei Spritzen, welche momentan aber noch recht teuer sind, außerdem kann man sie nur über die internationale Apotheke beziehen.

 

Babesiose

Babesiose war früher eine reine Auslandserkrankung. Durch den Klimawandel und den Import von Tieren aus dem Ausland, wurde Babesiose jedoch auch zunehmend in Deutschland endemisch. Babesien werden durch Zeckenbisse übertragen. Auch eine intrauterine Übertragung (in der Gebärmutter der trächtigen Hündin auf die Welpen)ist möglich. Babesien befallen die roten Blutkörperchen und sorgen je nach Höhe des Befalls für eine entsprechend ausgeprägte Blutarmut. Bei der akuten Form kommt es zu Fieber, akutem Nieren- und Leberversagen, sowie Leber- und Milzschwellung. Die Symptome der chronischen Form sind Fieber, Abmagerung, Teilnahmslosigkeit, Leberinsuffizienz und Gelbsucht, sowie Wassereinlagerungen, und Schleimhautblutungen. Nachgewiesen werden die Erreger über Blutentnahme und Blutausstrich. Eine Behandlung erfolgt mittels Doxycyclin und Carbesia. Prophylaktische Maßnahmen im Vorfeld sind sinnvoll. Zur Zeckenprophylaxe eignen sich Spot on Präparate wie Exspot und Advantix (Frontline ist nicht ganz so wirksam wie die beiden anderen Präparate), sowie Halsbänder wie Scalibor und Seresto. Im Ausland ist eine Impfung zugelassen, welche in Deutschland allerdings nicht zu bekommen ist. Wird ein Hund positiv auf Babesiose getestet, ist eine Heilung nicht ausgeschlossen. Die Krankheit kann latent werden, ist jedoch durch regelmäßige Tests und Behandlung gut in den griff zu bekommen.

 

Borreliose

Borrelien werden ebenfalls über Zeckenbisse übertragen. Sie können Organe, wie auch Gelenke befallen. Es gibt keine typischen Symptome, was eine Diagnose erheblich erschwert. Fieberschübe, Lethargie, Futterverweigerung, Lahmheiten an wechselnden Gelenken und Lymphknoten sind häufig. Nervenlähmungen im Gesichtsbereich, Nierenerkrankungen, sowie Herzprobleme und Augenerkrankungen können ebenfalls auftreten. Auch hier erfolgt der Nachweis über eine Blutentnahme. Auch die Zecke kann auf Borrelien untersucht werden. Die Behandlung erfolgt mittels Doxycyclin. Die Erkrankung kann chronisch werden.


Wichtig ist daher die Vorbeugung. Spot on Präparate (Frontline, Exspot, Advantix) sollten in der Zeckenzeit regelmäßig aufgetragen werden. Auch eine vorbeugende Impfung ist möglich. In Deutschland sind momentan zwei Impfungen zugelassen. Je nach Hersteller handelt es sich um verschiedene Borrelienstämme, welche geimpft werden. Die Impfungen sind noch umstritten, da sie nicht alle Spezies enthalten, aus unserer Sicht ist eine Impfung jedoch ratsam. Die Grundimmunisierung erfolgt durch zwei Impfungen innerhalb von vier Wochen, danach wird jährlich wiederholt.

 

Canine Ehrlichiose

Ehrlichien werden durch Zecken übertragen und befallen die weißen Blutkörperchen. Besonders Welpen sind befallen. Die Symptome sind unspezifisch und unterschiedlich. In der Akutphase dominiert wiederkehrendes, hohes Fieber, Nasenbluten sowie eitriger Nasenausfluss, Erbrechen, Apathie, Atemnot, Schwellung der Lymphknoten und teilweise zentralnervöse Störungen wie Muskelzucken und Überempfindlichkeit. Nach der akuten Phase können die Tiere klinisch unauffällige Träger werden. Diese symptomfreie Phase geht in die chronische Phase über. Hier dominieren Apathie, Abmagerung, Blutungen und daraus resultierende Blutarmut, Ödeme, Milzvergrößerung, Gelenkerkrankungen und Hirnhautentzündungen mit Krämpfen und Lähmungen. Die Diagnose erfolgt über eine Blutentnahme. Behandelt wird mit Doxycyclin. Auch hier empfiehlt sich eine Zeckenprophylaxe mittels Spot on Präparaten (Frontline, Advantix, Exspot) und Halsbändern (Seresto, Scalibor).

 

Anaplasmose

Anaplasmen werden von Zecken übertragen. Auch sie befallen Blutzellen, was Blutbildveränderungen, höhere Infektanfälligkeit und unspezifische Symptome zur Folge hat. Der Nachweis erfolgt über eine Blutuntersuchung. Die Behandlung erfolgt mittels Doxycyclin. Zeckenprophylaxe mittels Spot on Präparaten (Frontline, Advantix, Exspot) und Halsbändern (Seresto, Scalibor) ist sehr zu empfehlen.

 

Dirofilariose

Dirofilarien sind Herzwürmer, welche von Stechmücken übertragen werden. Sie kommen besonders in südeuropäischen Ländern vor. Eine Erkrankung von Herzwürmern ist schwierig zu behandeln und verläuft häufig tödlich. Von der Haut wandern die Herzwürmer in die Blutgefäße und das rechte Herz ein. Dort kommt es dann zur Entwicklung einer Rechtsherzinsuffizienz. Die Hunde zeigen schnelle Ermüdung und Leistungsminderung. Aufgrund der Belagerung der rechten Herzhälfte kommt es hier zur Erweiterung des Herzmuskels, zu Rückstau in den Körper und Ödembildung. Infolge dessen kann es zu Nieren- und Leberversagen kommen. Eine Therapie ist äußerst schwierig, da die Risiken einer Thrombosebildung, sowie eines anaphyaktischen Schocks des Hundes auf die abgetöteten Herzwürmer sehr groß sind. Auch eine chirurgische Entfernung der Würmer ist äußerst schwierig und Risikoreich. Nachgewiesen werden Herzwürmer durch Kapillarblut und Knott-Test. Prophylaktische Maßnahmen (Spot on Advantix, Tablette Milbemax auch nach dem Aufenthalt im Ausland) vor Urlaubsaufenthalten im Süden sind daher ratsam.


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NACH OBEN



WELPENMAFIA

Liebe Patientenbesitzer,

An was denken Sie, wenn sie das Wort Hundewelpe hören? Ich persönlich denke an kleine, flauschig-weiche tapsige Wesen, die Ihre Umwelt erkunden, um dann bei Ihrer Mutter ein paar Schlucke Muttermilch zu trinken und wohlbehütet in Ihrer Wurfkiste im Wohnzimmer einschlafen.

 

Dieses Idyll, was uns allen vor geistigem Auge schwebt, wird leider immer mehr durch die kriminellen Machenschaften der Hundehändler abgelöst, über die wir Sie aufklären und vor denen wir Sie warnen wollen. „Welpenmafia“ nennt die Presse die Händler. Der Handel mit den Welpen rangiert auf Platz 5 der Rangliste von kriminellen Machenschaften weltweit!!!

 

Leider hatten auch wir hier in der Praxis Fälle, in denen Hunde aus dubiosen „Zuchten“, besser man nennt sie Vermehrungsanstalten, in jungem Alter intensiv behandelt und teilweise sogar eingeschläfert werden mussten. Würmer und Flöhe waren dabei nur die kleinsten Übel. Aufgrund der katastrophalen Zustände in den Vermehrungsstätten und der nicht stattfindenden gesundheitlichen Versorgung der Tiere bringen die Welpen tödliche Viruserkrankungen und anatomische Defekte mit. Trotz intensiver Bemühungen kam es vor, dass wir die Welpen nicht retten konnten. Letztes Jahr fiel ein sogenannter Puppy Express in einer Autobahnkurve um. In dem Laster befanden sich 120 (!!!) Welpen der unterschiedlichsten Rassen, teilweise erst 4 Wochen (!!!) alt, zusammengepfercht in Drahtkäfigen, übereinander gestapelt, entwässert, hungrig und verstört. Zwei Welpen waren bei Ankunft der Rettungskräfte bereits tot, die anderen wurden auf die Tierheime der Umgebung verteilt. Kurze Zeit später wurde auf einem Parkplatz eine Kiste mit mehreren Hundewelpen, ebenfalls verschiedener Rassen und viel zu jung von der Mutter getrennt, „vergessen“ vorgefunden. Die Welpen aus dem Unfall und die „vergessenen“ Welpen waren in katastrophalem, gesundheitlichen Zustand. Auch hier waren Flöhe und Würmer die geringsten medizinischen Probleme. Durch falsche Fütterung und Mangel an Nährstoffen kam es bei einigen Welpen zu schweren Durchfällen mit Darmverschlingungen, zudem traten Organversagen, Virusinfektionen (Parvovirose) und Fehlentwicklungen von Skelett und Gehirn auf. In den folgenden Wochen mussten 40 Welpen (!!!) eingeschläfert werden. Teilweise mussten Welpen über mehrere Wochen stationär bei Dr. Hülsmann zu Hause behandelt werden, was nicht nur aufwendig war, da die Welpen Intensivbetreuung benötigten, sondern auch emotional sehr aufreibend. Trotz intensivster Bemühungen konnten wir einige der Welpen nicht retten, sondern mussten sie, nur wenige Wochen alt, einschläfern. Dies war auch für uns eine große, emotionale Belastung. Die Welpen, die überlebt haben, sind heute noch infektanfällig, haben teilweise organische Probleme und selbst ein Jahr nach dem Unfall mussten wir einen nun erwachsenen Hund einschläfern, da sein Gehirn nicht richtig entwickelt war und er mit den daraus resultierenden Krämpfen nicht leben konnte.

 

Doch nicht nur die Welpen leiden. Die Elterntiere werden in viel zu engen Käfigen (teilweise Hühnerkäfige) gehalten, die Hündinnen als Gebärmaschinen missbraucht, sie sterben meist nur wenige Meter neben ihrem Geburtsort. In verdreckten Baracken und Käfigen, ohne jemals Sonnenlicht oder gar eine medizinische Versorgung gesehen zu haben. Kommt es zu Geburtsschwierigkeiten, wird kein Tierarzt geholt. „Wichtig sind die Welpen, und Messer tun´s auch“ so das Zitat eines Hundevermehrers aus Ungarn. Den Hündinnen werden Hormone gespritzt, damit sie möglichst viele Welpen pro Jahr gebären. Aufgrund der Mangelernährung und der Belastung durch die Welpen versterben viele Hündinnen qualvoll.

 

Nun stellt sich die Frage nach der gesetzlichen Grundlage. In Deutschland unterliegt jeder Transport von Schlachttieren genauen Regelungen bezüglich Wasser, Klimatisierung und Fütterung während des Transportes. Außerdem existieren genaue Angaben, wie viele Pausen in welchen Abständen einzulegen sind. Wie kann es also sein, dass die Hundetransporte in nicht klimatisierten, dunklen Sprintern ohne Wasser und Futter, eingepfercht in Hühnerkäfige täglich über die deutschen Autobahnen rollen, ohne dass es ans Licht kommt? Für Hunde gibt es klare Regelungen in der deutschen Tierschutz-Transportverordnung bezüglich Platzangebot und Klimatisierung, Pausen, Fütterung und Tränkung, sowie gesundheitliche Versorgung vor und während eines Transportes. Die EU hingegen formuliert die Anforderungen sehr schwammig bis gar nicht, bzw. unterliegt es dem Land, aus dem die Welpen kommen, den Transport zu genehmigen oder zu untersagen. Nun kommen die Welpen aus Ländern, die entweder gar nicht der EU angehören, oder aber sie haben gar keine Tierschutzgesetze, die den Transport von Tieren regeln. Folglich wird im Erzeugerland nicht kontrolliert! Die deutschen Beamten können an der Grenze lediglich die Tollwutimpfung und die Chipkennzeichnung kontrollieren. Sie dürfen nur dann eingreifen, wenn ein ersichtlicher Schaden für die Hunde entsteht. Dass die Welpen zu früh von der Mutter getrennt wurden, zählt nicht als Grund, einen Transport anzuhalten. Untersuchungen auf Parasiten, Viren etc. finden nicht statt, da hierfür ein dringender Verdachtsmoment gegeben sein muss, um die Tiere in Quarantäne zu nehmen. Dies übersteigt wiederum die Kompetenz der Grenzbeamten. Mit der Öffnung der Grenzen wird das europäische Recht über das deutsche Recht gestellt und die Transporte bewegen sich in einer rechtlichen Grauzone.


Zum anderen werden viele der Transporter gar nicht erst angehalten, da sie wie Baustellenfahrzeuge oder Kurierwagen aussehen. Es handelt sich dabei um ganz normale Kastenwagen und Kleinstransporter und genau das macht die Transporte aus deutscher Sicht tierschutzwidrig. Sie haben keinerlei Klimatisierung, Beleuchtung oder gar Luftzufuhr. Die Pässe, mit denen die Welpen ausgestattet sind, sind meistens schlechte Fälschungen, erkennbar an verblichener Schrift, teilweise sogar mit Druckfehlern, der immer gleichen Seriennummer, oder gar auf weißem Papier gedruckt. Die in der EU verwendeten Heimtierpässe sind blau. In diesen Pässen werden Impfungen bescheinigt, die größtenteils gar nicht erfolgt sind. Erkennbar sind diese Fälschungen an den gestempelten Unterschriften. Ob es den Tierarzt wirklich gibt, lässt sich im Nachhinein nur schwer herausfinden. Aufgrund der schlechten gesundheitlichen Zustände, in denen sich die Welpen befinden, ist davon auszugehen, dass es keinerlei tiermedizinische Versorgung der Tiere gibt. Viele der Welpen reisen mit einem niederländischen Pass, da das niederländische Gesetz den dortigen Tierärzten erlaubt jeden Impfpass, egal woher, durch einen niederländischen Impfausweis auszutauschen. So werden die Welpen zunächst durch Deutschland in die Niederlande transportiert, um dann mit neuem niederländischen Pass zurück nach Deutschland gebracht zu werden, wo sie verkauft werden, als vermeintliche Hobbyzuchttiere aus der „Liebhaberzucht von nebenan“. Eine unvorstellbare Belastung für die viel zu jungen Welpen. Die Chipkennzeichnung erfolgt meist mit Chips aus dem Ausland, so brachte eine Kundin einen vermeintlich deutschen Welpen mit ungarischem, gefälschten Impfausweis und spanischem Chip im Hals. In das Geschäft mit den Welpen sind mittlerweile auch die wohlhabenderen Staaten der EU verwickelt, lässt sich mit der „Lebendware“ doch prima Geld verdienen. Geschürt wird die Vermehrung durch den gesellschaftlichen Trend. Waren nach „101 Dalamatiner“ eben selbige Dalmatiner im Trend, so kam nach „Susi und Strolch“ der Cocker Spaniel in Mode. Nach „Beethoven“ stieg die Geburtenzahl der Bernhardiner gewaltig an. Momentan geht der Trend zu den barocken Rassen wie Französische Bulldogge und Mops. Die Welpenvermehrer reagieren und beliefern den Markt mit Welpen zum Discountpreis! Leidtragende sind die Welpen, die größtenteils versterben oder eingeschläfert werden müssen, die Elterntiere und die neuen Besitzer, welche beim Einkaufspreis gespart haben, dann aber horrende Behandlungskosten bezahlen müssen, für einen Welpen, der im schlimmsten Fall nicht überlebt.

 

Wir verstehen jeden, der Mitleid bekommt und darüber nachdenkt diesen armen Wesen ein schönes Zuhause zu bieten. Doch Sie machen es damit nicht besser. Auf jeden verkauften Welpen, kommen zehn neue, da der Markt boomt. Bitte informieren Sie sich im Vorfeld über die Zuchtstätte Ihres zukünftigen, vierbeinigen Freundes. Die Welpenhändler haben sich das Internet als große Plattform für Ihren Handel zu eigen gemacht. Sie werben hier mit süßen, oftmals geklauten Bildern und geben nur eine Handynummer an. Dabei handelt es sich um Wegwerfhandys. Ganz oft, wird mit dem gleichen Anzeigentext für verschiedene Rassen geworben, oftmals machen sich die Händler nicht mal die Mühe die Anzeigenfotos auszutauschen. Bei meiner Recherche bei Ebay-Kleinanzeigen wurde mit einem Bild eines französischen Bulldoggenwelpens für Malteser, Havaneser und Bulldoggen in drei verschiedenen Anzeigen mit exakt gleichem Text geworben. Immer war die gleiche Handynummer angegeben und über eine Woche hörte ich regelmäßig „the person you have called, is temporary not available.“ Die Person war nicht mehr zu erreichen. Wenn Ihnen solche Anzeigen auffallen, melden Sie sie direkt dem Portalbetreiber. Welpen werden nicht an der Autobahn übergeben, sie werden auch nicht nach Hause gebracht! Der vermeintliche nette „Bringdienst“ ist nichts weiter als die Vertuschung, dass die Mutterhündin aus Deutschland nicht existiert, sondern im Ausland unter schlimmsten Verhältnissen vor sich hin vegetiert und ausgebeutet wird. Der „Bringdienst“ vertuscht, dass die Geschwister krank sind und dass alle Welpen noch viel zu klein sind, um von der Mutter getrennt zu werden.


Ein Fahrer brachte einer Dame einen kleinen weißen Hund an die Haustür, sie wollte einen Malteser. Auf die Frage, warum der Welpe so groß sei, wurde der Fahrer grob und ausfallend. Er beschimpfte sie, dass sie einen weißen Welpen wollte, nun habe sie einen. Nachdem er sie bedrohte, kaufte sie den Welpen. Der kleine, weiße Welpe hat mit Mühe und Not die Parvovirose überlebt, wird aber sein Leben lang mit Magendarmproblemen zu kämpfen haben. Ein seriöser Züchter möchte seine Welpen in guten Händen wissen. Er will alles über die neuen Besitzer wissen, sie folglich mehrfach zu Besuchen einladen. Sie haben die Gelegenheit die Mutterhündin (eventuell auch den Rüden) und die Geschwister zu sehen. Die Mutterhündin muss ein angebildetes Gesäuge haben, auch wenn die Welpen schon auf Festnahrung umgestiegen sind, da es sich nicht so schnell zurückbildet. Außerdem guckt sie nach den Kleinen und interessiert sich für sie. Besuchen Sie die Welpen regelmäßig und fallen sie nicht auf Schnäppchenpreise rein. Ein ordentlicher Züchter lässt impfen, entwurmen, die Mutter (und den Vater) gesundheitlich versorgen, all das kostet Geld. Ein seriöser Züchter füttert gutes Futter. Der Welpe einer Kundin (auch er kam aus dem Ausland), hat wochenlang jegliches Hundefutter, ob Trocken, Nass oder selbst gekocht, verweigert, da er mit Brot groß gezogen worden war und nur dieses im Napf akzeptierte. Ein seriöser Züchter wird Ihnen etwas vom Futter mitgeben, vielleicht sogar das Lieblingsspielzeug oder die Kuscheldecke und er wird auch weiterhin für Sie und Ihre Fragen erreichbar sein. Informieren Sie sich beim VDH was ein Welpe Ihrer Wunschrasse kostet. Prüfen Sie die Impfpässe, ob es sich um Originale oder Kopien handelt. Achten Sie dabei auf die Nummern der Pässe, sowie auf die Unterschriften des Tierarztes. Sie sollten sich nicht zu sehr gleichen. Vorsicht bei Unterschrift-Stempeln. Im Internet lassen sich die Chipnummern überprüfen. Die ersten drei Ziffern der Chipnummer sind die Länderkennung, aus dem der Chip stammt. 276 steht für Deutschland. Vielleicht muss es auch kein Rassehund sein? Die deutschen Tierheime sind voll mit netten Hunden, die auf „ihren Menschen“ warten. Auch Welpen werden hier immer wieder vermittelt. Ebenso haben erwachsene Hunde ihren Reiz, muss man bei ihnen nicht die Stubenreinheit und die Gundkommandos einüben.


Augen auf beim Welpenkauf! Wir sind Ihnen gerne behilflich und beraten Sie im Vorfeld. Die Vermehrung von Hunden unter diesen unwürdigen Bedingungen wird nur aufhören, wenn es keinen Markt mehr für die Billigwelpen gibt. Nur dann wird sich die unhaltbare Situation für die Elterntiere und die Welpen bessern. Und nur dann kann man das immense Leid, was dahinter steckt, verhindern. Dies sollte uns allen ein Anliegen sein!


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Tierärztliche Gemeinschaftspraxis

Dres. med. vet. Olaf & Christine Hülsmann


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